Schimmel in der Wohnung: Ursachen, Risiken, Gegenmaßnahmen

Schimmel in Häusern hat vielfältige Ursachen, sowohl bauliche als auch verhaltensbedingte. So können falsches Lüften und Heizen den Schimmelbefall fördern. Auch aufsteigende Feuchtigkeit ist eine der wesentlichen Ursachen.

Schimmel wird ganz besonders in Zeiten dichter Häuser, energetischer Sanierungen und unter dem Zwang, Heizkosten senken zu müssen, immer akuter. Dabei ist das Thema Schimmel als solches schon sehr alt. Lesen Sie nun vier Ursachen für Schimmel in Häusern.

1. Bauzeiten werden kürzer

Noch vor etwa 10 Jahren vergingen oft mehr als 18 Monate vom ersten Spatenstich für ein Massivhaus bis zum Einzug der Bauherren. Während der Bauphase blieb das Haus meistens einen Winter über im Rohbau stehen. Es hieß, das Wasser im Baumaterial müsse herausfrieren. Heute hingegen ist ein Massivhaus in der Regel nach maximal 9 Monaten bezugsfertig. Das verbaute Wasser verdunstet meistens nicht restlos – im Haus steckt also mehr Feuchte als früher.

Unser Tipp gegen Schimmel:

Wenn Sie in ein gerade fertiggestelltes Massivhaus einziehen, sorgen Sie für regelmäßigen Luftaustausch. Stellen Sie Ihre Möbel nicht sofort direkt an die Wände.

2. Andere Baustoffe

Viele Baustoffe lassen sich heutzutage leichter verarbeiten als früher. Was sich positiv auf die Bauzeit und die Handhabung auswirkt, hat allerdings zwei negative Nebenwirkungen: Erstens wird die bessere Konsistenz der Baustoffe oft durch einen höheren Wasseranteil erreicht. Das hat zur Folge, dass der Neubau noch mehr Feuchtigkeit enthält. Zweitens werden den Baustoffen mitunter organische Stoffe zugesetzt, die eine ideale Nahrungsgrundlage für Pilze und Bakterien sind.

Nach Schätzungen von Experten beträgt der Restwassergehalt in einem Massivhaus beim Einzug heutzutage etwa 1400 Liter pro 100 Quadratmeter Wohnfläche. Welche Menge das ist, macht ein Vergleich deutlich: Auf jeden Quadratmeter kommt ein Eimer mit 14 Litern Wasser.

Ein wichtiger Aspekt ist weiterhin, dass heute oft Baustoffe verwendet werden, die kaum Wasser speichern können. Früher hat man sehr oft mit Holz, Ziegeln, Kalk oder Lehm gearbeitet. Der Vorteil dieser Stoffe ist, dass sie Wasser sehr gut aufnehmen und es allmählich wieder abgeben. Ein solcher Austausch ist nicht möglich, wenn man zum Beispiel Kunststoff- oder Glasfasertapeten nutzt, Fliesen anbringt oder Böden lackiert.

3. Dichte Gebäudehülle

Bis vor einigen Jahren waren undichte Fenster nichts Außergewöhnliches. Der damit verbundene Nachteil ist offensichtlich: Der Wind pfiff in die Wohnung oder ins Haus, und Wärmeenergie verschwand relativ schnell. Doch die Sache hatte auch einen Vorteil: Luftfeuchtigkeit, wie sie zum Beispiel beim Kochen und Duschen entsteht, wurde auf diese Weise aus den Räumen abgeführt. Auch nicht gedämmtes Mauerwerk erlaubte mehr Luftaustausch.

Heute sind undichte Fenster und nicht beziehungsweise nur leicht gedämmtes Mauerwerk verpönt. Als oberstes Primat beim Bauen gilt: Energiesparen. Dagegen ist selbstverständlich überhaupt nichts einzuwenden. Doch viele Menschen vergessen, dass sie sich in einem energetisch sinnvoll abgedichteten Haus anders verhalten müssen. Denn die Fenster schließen luftdicht und das super gedämmte Mauerwerk kann Feuchtigkeit nicht mehr so schnell abtransportieren.

Unser Tipp gegen Schimmel:

Lüftungsanlagen helfen, den Luftaustausch und damit das Abführen von Luftfeuchtigkeit zu regulieren.

4. Anderes Wohnverhalten

Wäsche wurde früher auf dem Wäscheboden oder im Freien getrocknet. Heute stellen viele Menschen ihren Wäschetrockner in die Wohnung – die Luftfeuchtigkeit steigt. Hinzu kommt, dass wir häufiger Duschen oder Baden – auch das erhöht den Feuchtegehalt der Luft.

Unser Tipp gegen Schimmelbildung:

Halten Sie beim Duschen die Badtür geschlossen und öffnen Sie direkt danach das Fenster für zehn Minuten.